In Gedenken an Samuel Bein und seine israelitische Erziehungsanstalt – die Verlegung der Stolperschwelle

„Was wir vergessen, töten wir, wessen wir gedenken, das beleben wir.“ (Bettina von Arnim)

Die Geschichte unseres Gymnasiums ist von starken Persönlichkeiten, einschneidenden Ereignissen und dem Wunsch nach Förderung und Bildung geprägt. 

Sally Bein eröffnete am 25. Oktober 1908 die israelitische Erziehungsanstalt für geistig zurückgebliebene Kinder und Jugendliche auf dem Gelände des heutigen Gymnasiums. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 konnte die Bildungseinrichtung weitere neun Jahre erhalten bleiben. Doch im Juni 1942 wurden sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch das Lehrpersonal verschleppt und in Ghettos und Vernichtungslagern ermordet. 

Um ihn und allen anderen Opfern zu ehren, wurde vom Künstler Gunter Demnig eine Stolperschwelle in den Gehweg vor der Schule eingelassen. Jene ist ein Teil von 100.000 Stolpersteinen und Stolperschwellen in Deutschland und weiteren europäischen Ländern. Diese werden immer am letzten bekannten Wohnort der Personen eingesetzt. Deren Ziel ist die Erinnerung an die Namen und die Geschichten der vertriebenen, ermordeten und widerstandsleistenden Menschen zu der Zeit der Nationalsozialisten.  

Am 25. September fand die Verlegung der Stolperschwelle im Rahmen einer bewegenden Zeremonie statt. Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Politikerinnen und Politiker und Würdenträger der evangelischen, katholischen und jüdischen Religion sowie zahlreiche Gäste haben daran teilgenommen. Es wurden emotionale Reden, unter anderem von dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Herrn Dr. Woidke und der Vizepräsidentin des Landtags Frau Richstein, gehalten und religiöse Psalme vorgetragen. Der berührendste Moment war die Verlesung aller Namen, die von hier verschleppt und umgebracht wurden.

Sowohl der Chor, unsere Musiklehrerin und unser Musiklehrer als auch das Schülerradio begleiteten die Veranstaltung mit ergreifenden Liedern. 

Die Feierlichkeit endete mit der Niederlegung von Blumen und Sträußen vor der Stolperschwelle. Anschließend konnten die Gäste bei einem Empfang in Haus 3 mit Getränken und kleinen Häppchen ins Gespräch kommen oder sich in Haus 1 die Ausstellung „Erinnerung macht Zukunft“ über Sally Bein, sein Werk und sein Leben ansehen. 

Um alle Schülerinnen und Schüler mit einzubinden, beschäftigten sie sich an diesem Tag im Unterricht mit Sally Bein und der Vergangenheit des Gymnasiums. Dafür bereiteten die Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrer speziell für diesen Tag Material vor, welches von den einzelnen Klassen bearbeitet wurde. 

Wir, die gegenwärtigen Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler setzen mit dem heutigen Tag ein Zeichen gegen Antisemitismus, Ausgrenzung und Diskriminierung und honorieren damit Sally Bein und sein Werk. 

            

 Katharina Pelzl 

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Veröffentlichung

Di, 22. Oktober 2024

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